Vater, Sohn und Esel

Vater, Sohn und Esel – Eine Geschichte von der Schwierigkeit, es allen recht zu machen

In der Mittagshitze einer orientalischen Stadt ritt der alte Vater auf seinem Esel. Sein kleiner Sohn lief neben dem Esel her.

Da empörte sich ein Vorübergehender:  „Schaut euch das an. Der Alte lässt seinen kleinen Jungen neben dem Esel herlaufen. Der Kleine kann mit seinen kurzen Beinchen doch gar nicht mit dem Tempo mithalten.“

Der Vater bekam ein schlechtes Gewissen, stieg ab und setzte seinen kleinen Sohn auf den Esel.

Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, empörte sich der Nächste:  „Nun schaut euch diese Beiden an. Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel und der alte Mann muss laufen“.

Nun setzte sich der Vater zu seinem Sohn auf den Esel und sie ritten weiter.

Bereits nach kurzer Zeit entrüstete sich erneut ein Passant.  „Jetzt schaut euch doch mal diese Beiden an. Sitzen zu zweit auf dem armen Esel. So eine Tierquälerei.“

Also stiegen sie beide ab und liefen neben dem Esel her. Doch sogleich sagt ein anderer belustigt: „Nun schaut Euch diese beiden Tölpel an. Wozu haben sie einen Esel dabei, wenn sie ihn nicht nutzen?“

Der Vater schob dem Esel eine Handvoll Stroh ins Maul und legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Gleichgültig was wir machen“, sagte er, „ es findet sich doch immer jemand, der nicht einverstanden ist und es besser weiß. Ich glaube, wir müssen selbst wissen und tun, was wir für richtig halten.“

Orientalische Geschichte
Bildquelle: pixabay CC0

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